13.06.16, Zakynthos
Nach einem ruhigen Flug und pünktlicher Ankunft um 14:25 am Flughafen von Zakynthos, hatte ich echt Glück, mein Koffer, sprich, meine mit Futter und einer Handvoll Klamotten gepackten Flugbox, kam als 5. Gepäckstück gleich vom Band gerollt.
Auf den Trolley gepackt und rausgefahren, da hat schon Marilyn auf mich gewartet. Ein kurzer Abstecher zu Lidl, um ein paar Sachen fürs Frühstück einzukaufen und dann erst mal nach Hause.
Was kaltes zu trinken, Klamotten tauschen in was Katzentaugliches, und dann beratschlagen, was zu tun ist.
In dem Moment klingelt schon das erste Mal das Telefon, eine junge Frau, die Samstag Abend eine verletzte Katze gemeldet hat, fragt, wann wir sie abholen können, sie wäre sehr schlecht dran.
Also haben wir beschlossen, das gleich zu tun, eine Box ins Auto gepackt, noch schnell die Mamakatze mit ihren 5 Stiefkindern begrüßt, und los.
Die verletzte Katze befindet sich in Lagana, das sind etwa so 15 km Entfernung, aber bei den griechischen Straßenverhältnissen, braucht das mehr als eine halbe Stunde.
Wir sind noch nicht ganz dort, da klingelt das Telefon ein zweites Mal, eine flüchtige Bekannte von Marilyn ist dran, sie hat ein einzelnes Katzenkind gefunden, an einem Sportplatz, und keine Mutter weit und breit. Wir verabreden uns für nach dem Abendessen, um auch dort das Kätzchen einzusammeln.
Weiter zu der verletzten Katze. Als wir dort ankommen, ist der rote Kater in einem wirklich schlechten Zustand, die Engländerin hat nicht übertrieben. Die rechte Vorderpfote steht völlig unnatürlich im rechten Winkel zum Unterarm am und hat eine riesige Fleischwunde, die linke Vorderpfote hat auch eine Wunde, nicht ganz so groß, aber richtig auftreten kann er damit auch nicht.
Als es allerdings ans Einfangen geht, entwickelt das Kerlchen enorme Kräfte, um zu flüchten und sich in einem für uns unzugänglichen Treppenaufgang zu verschanzen. Alle Versuche, ihn da raus zu holen schlagen fehl und nach einer halben Stunde geben wir völlig verdreckt auf. Wir lassen die Box dort und die Mädels versprechen, ihm sein Schlafhandtuch und Futter hinein zu legen, und zu versuchen, ihn zu einzuschließen, wenn er sich beruhigt hat.
Marilyn und ich haben uns ein Abendessen verdient und fahren weiter ins Restaurant, es ist etwa 19.30.
Wir finden einen schönen Tisch und lassen uns häuslich nieder, und diesmal ist es nicht das Telefon, was uns aufscheucht, sondern die Mitarbeiterin eines Reiseveranstalters betritt die Terrasse. Sie spricht eine Weile mit der Inhaberin und diese kommt danach an unseren Tisch. Jetzt ratet …..In einem Gebüsch schräg vor der Taverne sitzt ein winzig kleines schwarz-weißes Kätzchen und schreit sich seit zwei Stunden die Seele aus dem Leib. Keine Geschwister und keine Mutter weit und breit.
Die Inhaberin bringt einen stabilen Pappkarton, das Kätzchen wandert hinein und anschließend in unser Auto….
Nun kommen wir aber nun doch noch dazu, was Schönes zu essen zu bestellen und ein lecker Weinchen zu trinken, haben wir uns auch echt verdient, nach dem Tag.
Auf dem Rückweg halten wir noch bei der Bekannten mit dem anderen Minikätzchen an, um es einzusammeln, es reist dann einfach auf meinem Bauch nach Hause. Das positive hier ist, dass die Familie ihn adoptieren möchte, wenn er gross genug ist. Sie haben zwei grosse Hunde und auch zwei erwachsene Katzen, die gut miteinander auskommen, aber das Kleinchen kann da einfach nicht mithalten und muss erst noch wachsen. Sein Name soll Nemo sein.
Als wir zuhause ankommen, ist es mittlerweile 23:00 und die zwei Neuankömmlinge werden vorerst in der Duschkabine untergebracht. Ein anderes Plätzchen steht momentan nicht zur Verfügung.
Noch einen Drink als Betthupferl und dann tot ins Bett fallen.
…………
14.06.16, Zakynthos
Nach dem Aufstehen und zwei Tassen Kaffee erreicht uns die Nachricht, dass das verletzte Katerchen von den Mädels in Lagana fest gesetzt werden konnte. Wir beschließen, Frühstück Frühstück sein zu lassen, und machen uns sofort auf den Weg.
Das Katerchen schläft tief und fest in seiner Box, als wir ankommen und wir können ihn einfach mitnehmen. Unser erster Weg führt uns zum Tierarzt, der ziemlich entsetzt guckt. Der Kater bekommt eine Narkose, damit er untersucht werden kann und wehrt sich standhaft gegen das Einschlafen. Als er endlich untersucht werden kann, zeigt sich ein schreckliches Bild, die Wunde rechts ist noch grösser, als zuerst gedacht, sie blutet und ist infiziert. Eine Kralle ist schon in den Pfotenballen eingewachsen. Das linke Vorderbein ist ebenfalls gebrochen, aber nicht so schlimm und schon am heilen. Zwei kleine Abszesse am Nacken und die Feststellung des TA, dass es sich hier um eine alte Katze handelt. Man muss allerdings anmerken, dass eine griechische unkastrierte Straßenkatze mit 6 Jahren schon fast ein biblisches Alter erreicht hat. Seine Nieren sind geschwollen und insgesamt ist er rappeldürr.
Als allererstes lassen wir einen Bluttest machen, um festzustellen, ob er nicht FIV oder FeLV hat, beides ist GsD negativ, so dass wir weiter beraten, was zu tun ist. Wir kommen zu dem Schluss, dass er eine Chance verdient hat. Marilyn wird ihn aufnehmen, er wird 10 Tage Antibiotikum und bestes Futter bekommen, damit er die bevorstehende Operation schaffen kann. Das rechte Vorderbein wird amputiert werden und die Kastra steht auch an.
Und dann sehen wir weiter, wie er sich entwickelt. Der Kater bekommt eine Aufwachspritze und wir nehmen ihn wieder mit.
Wir fahren nach Hause und bringen ihn in einem Pen unter, in dem eigentlich im Moment alles möglich eingelagert ist, aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, also räumen wir fix um ..
Tristan, Marilyns Helferlein, hat eine Einkaufsliste gemacht, was er so alles noch braucht und wir fahren los, verschiedene Geschäfte und Tierärzte, bei dem einen gibt es dies, bei dem anderen das günstiger.
An einer Kreuzung müssen wir halten, bei den Temperaturen haben wir die Fenster offen, und ich höre auf meinem rechten Ohr ein leises Miau …. Mitten an einer großen Kreuzung mit zwei Fahrspuren in jede Richtung … Und bitte Marilyn anzuhalten ….
In einem Abwasserrohr unter einer Einfahrt zu einem Baugeschäft sitzt ein Miezelein und jammert. Die Einfahrt ist fast 8 Meter breit und so lang auch das Rohr. Wir versuchen, das kleine mit Futter anzulocken, aber es zieht sich zurück, sobald wir an den Öffnungen erscheinen. Nach 30 Minuten geben wir auf, lassen Futter da und müssen unsere Einkäufe erledigen, da manche Geschäfte mittags schließen und Tristan dringend weiter kommen muss.
Beim nächsten Besuch am Abend ist das Kätzchen nicht mehr drin, im Rohr, ich hoffe, es geht ihm gut ….
Inzwischen ist es 13:00 und wieder einmal klingelt das Telefon. Eine Adoptantin von einem von Marilyns Katern ist dran, sie ist auf der Insel und hat im Garten ihrer gemieteten Villa eine Katze mit möglichem Bauchfellbruch gefunden. Sie will uns nicht noch mehr Arbeit aufbürden und leiht sich eine Falle, um die Katze zu fangen und dem Tierarzt zu bringen. Etwa eine Stunde später steht sie wieder vor unserer Tür, sie konnte die Katze einfangen, aber der Tierarzt hat bis 17:00 Mittagspause, wie in südlichen Ländern so üblich.
Wir parken also die Falle mit der äußerst wütenden und fauchenden Katze im Schatten und werden die Fahrt zum TA später selber übernehmen.
In der Zwischenzeit haben wir ein kurzes Bad im Pool genommen und dann die Mamakatze betüddelt, die vor zwei Wochen mit einem einzelnen kitten zu Marilyn kam, und die völlig uneigennützig 5 weitere bottle babies adoptiert hat und säugt und putzt und sich großartig um sie kümmert. Mama kriegt extra Futter, auch Thunfisch und Vitaminpaste, um sie bei Kräften zu halten. Eigentlich müsste sie richtig gepäppelt werden, aber das wird erst möglich sein, wenn alle Babies entwöhnt sind.
Als um 17:00 der TA öffnet, sind Marilyn und ich als erste dort. Die wilde Katze bekommt im Quetschkäfig eine Narkose und während wir auf das Einschlafen warten, stellt sich raus, dass die TA Helferin zwar Griechin, aber in Deutschland aufgewachsen ist. Das ist hilfreich, als es nachher bei der Untersuchung um Begriffe geht, die ich zwar auf Deutsch kenne, wo mir aber das englische Wort fehlt.
Die Katze hat einen golfballgrossen Tumor am Bauch, an der Außenseite, und wir befürchten schon das aller schlimmste. Auf den ersten Blick hätte es auch eine wieder aufgegangene Kastrationsnarbe sein können, oder eben ein Bauchdeckenbruch, wo der Darm schon eingeklemmt ist.
Der TA beschließt, sich das ganze genauer anzusehen, sprich zu öffnen und wir fahren nach Hause. Er verspricht uns einen Anruf am Abend, ob er die Katze retten kann, oder ob er sie nicht wieder aufwachen lässt.
Am Abend gehen wir mit einer gemeinsamen Freundin in ein neues Restaurant in Zakynthos town und haben an diesem Abend zum Glück nur den Anruf vom Tierarzt, dass er den Tumor entfernt hat, dass keine inneren Organe betroffen waren und, dass er gleich kastriert hat. Marilyn soll sie am nächsten Tag abholen und für 3-4 Tage behalten, damit sie Antibiotikum bekommt, und dann wieder an ihren Platz zurück setzen. Sie kommt aus einer Villenanlage abseits vom Ort, es gibt keine Autos dort und sie kann dort ziemlich sicher leben.
……………
15.06.16, Zakynthos
In der letzten Woche wurde ein Wurf von 6 kitten bei Marilyn abgegeben, die zwei Mädchen am Morgen nach einer ziemlich kalten Nacht in einem Feld gefunden haben, ohne Mutter. Sie waren eigentlich schon recht groß und haben feste Nahrung gegessen, aber nach und nach ist in den letzten drei Tagen eines nach dem anderen gestorben. Die letzten beiden haben wir gestern zur Nacht noch mal gefüttert und Wärmflaschen hineingelegt, aber heute morgen war ein weiteres gestorben. Das letzte Überlebende war ein kleines Schildpattmädchen, aber auch sie hat im Laufe des Vormittags alle Aktivität und jedes Interesse an irgendwas eingestellt.
Die letzten 45 Minuten vor meiner Abfahrt zum Flughafen habe ich damit verbracht, das kleine auf meinem Bauch zu wärmen und bei ihr zu sein und ihr alle Liebe zu geben, die ich habe. So ein kleines Wesen, hab eine gute Reise mein Schatz, jetzt kannst Du wieder bei Deinen Geschwistern sein.
Wir denken, dass die kalte Nacht im Feld zu Hypothermie geführt hat, diese kleinen Körper können ihre Temperatur nicht regulieren und wenn sie einmal zu kalt geworden sind, dann ist ihnen nicht mehr zu helfen.
In einer Woche komme ich wieder, mal sehen, wer dann noch da ist …
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22.06.16, Hannover, Wien, Zakynthos
06.05: Flughafen Hannover, das einchecken ist easy, die AVIH Box als Kofferersatz fällt mal wieder auf. Am Sperrgepäckschalter ein völlig genervter Mitarbeiter, der entweder keinen Bock auf Frühschicht, oder aber am Ende seiner Nachtschicht ist … ist alles doof, aber ich kann auch nix dafür *kopfschüttel*
Aber sonst alles gut, mein Futter/Medi/Klamotten Paket geht durch und ich zum Gate. Käsebrötchen und Prosecco zum Frühstück und das obligatorische Foto an die Grünen Mädels … und das Vermissen meiner Familie, jetzt schon, zum Alleinereisen bin ich definitiv nicht geboren.
08:20: Boarding und der Gedanke, beim Aussteigen später bloß nicht meinen Trolley zu vergessen …
10:00: Ankunft in Wien, schönes Wetter und ich kann noch vom Flugzeug aus sehen, wie die AVIH Box ausgeladen wird. Beim Rauskommen aus dem Gate die ernüchternde Erkenntnis, dass mein Anschlussflug 40 Minuten Verspätung hat … es waren ja nicht auch so schon drei Stunden, nein, nein …
Also such ich mir ein unbesetztes Gate und verbringe die Zeit mit Lesen …
14:05: Nun endlich Abflug.
17:00: Der Flug war ruhig, diesmal keine Gewitter und fein gelandet. Die Box ist nicht so früh rausgekommen, dafür diesmal aber heil geblieben.
Marilyn begrüßt mich mit „Welcome home“ und wir fahren. Bei ihr angekommen, erst mal katzentaugliche Klamotten anziehen und Box auspacken, danach gleich Tierarzt mit Toby, Zaphira und Droplet.
Seit meiner Abreise letzte Woche sind noch einige Kitten verstorben, Hugo, Gwen und Wendy haben es nicht geschafft. Wilf, der kleine Bruder von Wendy kämpft noch tapfer, aber seine Aussichten sind sehr schlecht. Ein kleines schwarzes Mini mit zwei stark infizierten Augen sieht auch gar nicht gut aus. Der kleine aus dem Akropolis ist aber munter und sitzt mit 4 etwas größeren zusammen jetzt in der Garage in einem Pen. Unter seinen Mitbewohnern ist ein taubes, weißes Mädchen, auch sie kämpft und sieht schlapp aus. Toby ist total schwach und kann nicht auf seinen Beinen stehen, mag nix essen oder trinken, und das bei 39 Grad. Zaphira und Droplet haben schnupfige Nasen.
Der Tierarzt tippt bei den Kitten, die gestorben sind auf ein Gastro-intestinales Virus, das schneller durchrauscht, als Mensch gucken kann. Innerhalb von 24 Stunden rafft es die Kleinen dahin, warum manche es bekommen und andere nicht, keiner weiss es …
Am Abend holen wir Mario und Anni ab und haben ein schönes Abendessen im Avgustis, eine Fischtaverne direkt am Meer.
……..
23.06.16 Zakynthos
Das kleine schwarze Mini hat die Nacht nicht überlebt und wird von Tris im Garten beerdigt. Das Thermometer steigt um 10.00 Uhr schon auf 39 Grad und wir versuchen, Einkäufe schon gleich früh zu erledigen.
Trixi schwächelt nach ihrer Kastra und ist wackelig auf den Beinen. Marilyn ist sehr besorgt wegen Toby, der immer weniger wird, obwohl der Tierarzt nichts feststellen konnte. Er stellt sich zum Pinkeln mit allen vier Pfoten in seinen Wassernapf. Zaphira und Droplet geht es besser, ein Kontrollbesuch beim Tierarzt steht für den Abend an, und auch Toby soll dann mit. Ich gehe mit Wasser in Spritzen herum und versuche, den schwächeren Kitten was einzugeben. Zum Glück bin ich damit erfolgreich und wir wiederholen das jede Stunde. Das kleine, taube Flöckchen ist meine besondere Freundin, sie fängt sogar an zu schnurren.
Durch den sandigen Wind in der letzten Woche sieht Marilyns Pool nicht wirklich gut aus, und ich biete mich völlig uneigennützig an, die Reinigung zu übernehmen. Das ist bei der Hitze der beste Job im Moment 🙂 Tris erklärt mir die Technik und ich hüpfe hinein …
Gegen 13:00 Uhr kommen Anni und Mario, die für eine Nacht bleiben werden und wir beginnen mit den Flugvorbereitungen:
– Papier Schreddern
– Boxen zusammenbauen
– Impfpässe vervollständigen und kopieren
Irgendwann sind wir damit durch und Marilyn und ich nehmen den letzten TA Besuch für heute in Angriff. Toby geht es schlechter und schlechter und ist sehr dehydriert. Er bekommt einen Tropf und wird über Nacht in der Klinik bleiben. Hoffentlich hat er noch genug Kraft …
Am Abend haben wir einen Tisch bei Dennis reserviert, es wird aber 20:30 bevor alles erledigt ist und wir dort den Tag in Ruhe ausklingen lassen können.
….
24.06.16 Zakynthos
Flugtag
Heute ist früh aufstehen angesagt. 7 Katzen müssen eingetütet, Wasserbehälter installiert und die Boxen anschließend mit Kabelbindern gesichert werden.
Um 8:30 geht es los zum Flughafen, die zweite Flugpatin ist ein wenig spät dran und Anni und Mario checken schon mal ein. Ich warte mit Yoda und Fudge.
Sie kommt, etwas abgehetzt und wir checken auch diese beiden ein. Alles geht gut, die Flugpatin ist sehr nett und wohnt sogar in meiner Nähe … Marilyn bekommt leider zwischendurch den Anruf vom Tierarzt, dass Toby in der Nacht verstorben ist, seine Kraft hat nicht mehr gereicht. Der TA stellt per Autopsie ein akutes totales Nierenversagen fest und vermutet einen Insektenbiss als Ursache. Eine Art Käfer, den es nur im Süden gibt, ähnlich einem Tausendfüßler.
…Komm gut rüber, mein Schatz, wir hatten uns für Dich etwas anderes gewünscht….
Marilyn und ich fahren nach Hause und holen Trixi, der es noch immer nicht besser geht. Dorian, Black Magic kommen auch mit zum TA, sie brauchen einen Chip. Trixi hat hohes Fieber und bekommt eine Spritze, wir müssen uns Gedanken über Plan B machen, falls sie am Montag nicht fliegen kann. Mit Fieber wird sie nicht ins Flugzeug steigen …
Zuhause checken wir die Liste, welche Katze noch alternativ ausreisefertig wäre, falls Trixis Platz neu besetzt werden müsste. Dabei kommen Denise und Gloria raus, wobei jetzt noch entscheidend ist, wer von denen am besten mit Donna auskommt. Da sie zusammen in eine Flugbox müssen, darf es keinen Mord und Totschlag geben da drin.
Die endgültige Entscheidung darüber vertagen wir auf morgen, vielleicht geht Trixis Temperatur ja auch noch runter …
Tris hat heute früher Feierabend und Marilyn und ich übernehmen die nachmittägliche Medikamentenrunde. Der kleine Wilf ist als letzter Überlebender seines Kindergartens zu Mama Tessa gezogen, die eine ganz wunderbare Mommycat ist und sich rührend um alle Kleinchen kümmert, die Marilyn ihr bringt und sie hingebungsvoll betüddelt. Leider konnte auch sie nicht verhindern, dass so viele gestorben sind, aber wenigstens waren sie gut versorgt bis zum Schluss 🙁 Auch Wilf bekommt gleich eine Katzenwäsche verpasst und darf nuckeln, er ist sehr schwach, aber was haben wir zu verlieren ? Ein Versuch ist es allemal wert ! Abends befreien wir das BMW Cabrio von Staub und Klappen das Mohair-Dach zurück, wir fahren nach Kalamaki und haben einen friedlichen Abend in Zepo´s Restaurant.
…..
25.06.16 Zakynthos
Heute morgen ist leider auch der kleine Wilf verstorben. Er hat so sehr gekämpft, Tris bricht es das Herz, er hat sehr an ihm gehangen, nun bekommt auch er ein Plätzchen im Garten.
Es ist tatsächlich Zeit für ein Frühstück (das erste Mal in dieser Woche !), wir essen draußen auf der Terrasse. Die Sonne ist schon um 08:30 stechend scharf und es ziehen merkwürdige Wolken auf.
Wir checken besorgt Trixis Temperatur, aber die ist im absoluten Normalbereich und ihr Appetit ist auch wieder zurückgekehrt, Plan B also nicht mehr nötig.
Wir fahren mit 4 der 5 Miezen aus dem Garage Pen zum Tierarzt zur Nachkontrolle und haben auch Sando dabei. Der TA ist sehr zufrieden mit der OP Wunde und damit, dass er schon ein bisschen Gewicht zugelegt hat. Die 4 Kleinen sind gut dran, noch 2 Tage das AB weiter, dann ist die Behandlung abgeschlossen. Ab nach Hause und endlich die Gelegenheit nutzen, mal etwas anderes zu machen.
Wir brechen nach St.Nicholas Port auf, ein kleiner Ort im Nordosten der Insel, dort gibt es eine uralte kleine Taverne direkt am Wasser und eine schöne Bucht zum Sitzen.
Auf dem Weg dahin gibt es die ersten Regentropfen und die Temperatur fällt von 36 auf 26 Grad. Wir bekommen einen schönen Tisch und wundern uns, dass die untere Terrasse der Taverne nicht eingedeckt ist.
Dunkle Wolken ziehen von Land her auf und Blitze züngeln über das Meer, ein echt eindrucksvoller Anblick. Als unser Essen kommt, wird der Himmel schwarz wie die Nacht. Er öffnet alle seine Schleusen und es beginnt ein heftiger Gewittersturm, mit allem, was dazu gehört. Die Wellen schlagen auf die untere Terrasse und jeder, der dort gesessen hätte, wäre weg gespült worden …
Nach etwa einer Stunde endet das Spektakel, der Regen lässt nach und der Himmel wird wieder heller. Ausflugsboote kommen in den Hafen zurück, mit klatschnassen Menschen an Bord, auf so was war hier heut wohl niemand vorbereitet …
Wir fahren weiter, einmal quer über die Insel nach Porto Limioni. Das ist eine kleine Felsenbucht, ähnlich einem Fjord, in der man Schwimmen und Schnorcheln kann, wenn man erst mal die Treppen nach unten geschafft hat.
Nach einem Cappu in der oben gelegenen Taverne fahren wir heim und das Gewitter, nun im Landesinneren, scheint uns zu verfolgen. In Tsilivi schüttet es wie aus Eimern und der Sturm treibt das Wasser seitlich unter die Dachziegel. Wir stellen Eimer und Schüsseln im Wohnzimmer und in zwei der Schlafzimmer auf, denn es regnet durch. Das Dach steht auf der Renovierungsliste, aber erst für September … Nach einer halben Stunde guck ich aus dem Küchenfenster und traue meinen Augen nicht. Pen No.1 ist komplett geflutet, die Miezen sitzen oben auf den Catwalks … Wir evakuieren die 5 in die Garage, und Sando, der Pen No.2 bewohnt, auch geflutet, nehmen wir mit ins Haus. Er schnurrt und gibt Köpfchen, das scheint ihm zu gefallen … Der letzte Pen rechts, No.10, ist ebenfalls komplett nass, da klatscht der Regen direkt drauf und Marilyn setzt die drei Insassen in einen heute durch Abreise frei gewordenen Pen um. Wir sind beide nass wie die Pudel und gönnen uns eine heiße Dusche.
Damit ist dann auch der Wassertank leer, fließendes aus dem Hahn gab es schon drei Tage nicht. Der Regen und der Sturm halten noch bis morgens um 5 an, dann ist der Spuk vorbei. Ich hoffe, dass alle Miezen wohlauf sind, wenn wir morgen früh raus gucken …
Nachtrag: heute hat Marilyns Telefon am laufenden Band geklingelt., Mehrfach ging es um Katzen, die irgendwo eingesammelt werden sollten, aber nur zwei konnte sie annehmen. Ein abgemagertes, getigertes Kitten mit einem infizierten Auge und eine größere Katze mit offenen Hautstellen am gesamten Vorderkörper. Beide werden im Laufe des Tages bei unserem Tierarzt abgegeben und dort behandelt und Marilyn wird sie dann Montag Mittag abholen.
……
26.06.16 Zakynthos
Die Nacht war kurz und unruhig. Ich habe Polly in meinem Schlafzimmer und die quillt schier über vor Liebe, endlich ein Mensch nur für sie allein. Sie wollte die ganze Nacht schmusen und kuscheln und ist nur kurzzeitig mal eingeschlafen.
Das Frühstück lassen wir ausfallen, heute nur Kaffee auf der Terrasse und die Planung für den Tag. Die Sonne war wieder zurück und wir hatten wieder 39 Grad. Über Nacht ist das Wasser wieder gekommen und der Tank hat sich GsD gefüllt.
Wir beschließen, nach Tsilivi in den Supermarkt zu fahren und mittags einen Brunch einzulegen. Auf der Suche nach einem bestimmten T Shirt für Horst kommen wir an einer Art Spielhalle vorbei, so mit Billiardtisch und Flipperautomaten usw. und hören ein völlig verzweifeltes Schreien einer Katze … Marilyn und ich sehen uns an und denken „oh no“, quasi gleichzeitig … es geht nicht, kein Platz, zu viele Katzen, ein Magen-Darm-Virus, der durch die Kittenpopulation gerauscht ist und der nicht besiegt werden konnte, sondern die kleinen einfach dahingerafft hat …
Aus dem Augenwinkel seh ich einen winzigen getigerten Blitz von einem Flipper zum nächsten hetzen und das Schreien setzt wieder ein. Wir gucken uns an und … drehen natürlich um … das ist eben Schicksal und sollte so sein …
Das Kleine versteckt sich mitten unter einem Flipperautomaten und auch lang auf dem Bauch auf dem Fußboden liegend, hab ich keine Chance, mit den Armen heran zu kommen. Marilyn klaut kurzerhand einen Besen vom benachbarten Supermarkt und schiebt mir das Kleine zu. Das Geschrei wird lauter, es beißt und kratzt und endlich krieg ich es im Nacken zu fassen. Dann hält es endlich still. Ein wunderschönes Tigermädchen, vielleicht 10 Wochen alt mit ein bisschen tränenden Augen. Gestatten ? Pippa !
Wir nehmen sie mit nach Hause und sie kommt erst mal in Einzelhaft, kriegt Milbemax und Flohspray und wir machen die Augen ein bisschen sauber. Das angebotene Futter nimmt sie zum Glück gleich an und auch die Kuscheldecke scheint okay zu sein.
Als wir endlich beim Brunch sitzen, klingelt mal wieder das Telefon. Ein Mann aus Vassilikos möchte ein einzelnes Kitten unterbringen, welches er alleine im Garten gefunden hat. Sein Vermieter hat zwei Hunde und er macht sich Sorgen, dass das vielleicht nicht gut gehen könnte. Marilyn verabredet sich für morgen, um das Kleine zu übernehmen.
Das wäre dann Nummer 3, beim Tierarzt sitzen ja auch noch zwei …
Des Weiteren kommt eine Meldung über Facebook rein, eine blinde Katze in einem Industriegebiet in Zante Town.
Und so geht das hier jeden Tag.
Am Nachmittag waren wir auf einen Drink in einer BeachBar und haben doch die Seele noch ein bisschen baumeln lassen. Abendessen hatten wir im Obelix, wieder mal genial lecker …
Zuhause angekommen haben wir Bungle gefunden, der sich in dem Spalt zwischen Fensterladen und Fenster vor Marilyns Schlafzimmerfenster versteckt hat. Er hat zwei Böse Wunden an Hals und Nacken und ist ziemlich durch den Wind. Offensichtlich gab es im Freigehege Stress und den armen hat es erwischt.
Marilyn öffnet das Fenster und lässt ihn herein, er schmeißt sich sofort aufs Bett und lässt sich flauschen. Das angebotene Futter wird staubsaugermässig inhaliert, als hätte er sich draußen nicht mehr ans Futter getraut, armer Schatz. Er darf vorerst in ihrem Schlafzimmer bleiben, um sich zu erholen. Mit Basil und Stanley versteht er sich auf Anhieb.
…..
27.06.16 Zakynthos
Gleich nach der ersten Tasse Kaffee sind wir losgefahren, um das Kitten aus Vassilikos zu übernehmen. Der englische Hotelmitarbeiter war so nett, bis in die Stadt zu kommen. Es ist ein kleines schwarzes Mädchen und hat im Nacken möglicherweise Pilz. Deswegen bezieht es vorerst einen Einzelpen, neben der kleinen Pippa von gestern.
Jetzt noch eine Flugbox zusammen bauen und dann muss ich auch schon anfangen, mich zu verabschieden, sonst reicht die Zeit nicht . Beim gestrigen Sichten der Unterlagen bin ich auf 100 Miezen gekommen, plus zwei von gestern und heute …
Die Abschiedsrunde war schwer, aber ich hab sie überstanden, Bungle ist ein Kampfschmuser und Basil krabbelt geradezu in mich herein.
Sando fasst Vertrauen und lässt sich auch von mir streicheln, Tessa schnurrt und kümmert sich liebevoll um Tina und Tom, wobei Tom ein Sorgenkind bleibt, er will einfach nicht an Gewicht zu legen.
Donna und Trixi kommen prima aus und lassen sich fix eintüten. Polly geht ganz allein in ihre Tasche, kein Problem. Tris gibt mir zum Abschied einen Kuss, ich bin sprachlos und fühl mich geehrt. Mit Menschen hat er es nämlich eigentlich überhaupt nicht so …
Das Einchecken am Flughafen klappt problemlos, ich brauche auch Polly nicht aus ihrer Tasche zu nehmen, für die Sicherheitskontrolle.
Wir haben einen ruhigen Rückflug und ich freu mich schon aufs Wiederkommen.
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