Dorita – Die Geschichte einer besonderen Katze

Sommer 2014 (1)Dorita’s Katzenschicksal ist so typisch für die Streunerkatzen auf der Insel. Und eigentlich war sie bis letzte Woche keine Katze, der wir über unseren Tierschutzverein ein Zuhause suchen wollten … Das ist jetzt anders. … Aber fangen wir einfach mal vorne an: Wir kennen Dorita schon seit Sommer 2012. Damals lebte sie auch schon auf dem Grundstück eines schönen Hotels in Tsilivi und wurde von der Küchencrew mit Speiseresten versorgt. Außerdem holte sie sich regelmäßig ‚Delikatessen‘ aus den an der Straße stehenden Abfallcontainern, die vom nahegelegenen Restaurant bestückt werden.

soziales Miteinander am Müllcontainer

In diesem Sommer hatte sie drei Kitten, bereits ca. 3,5 Monate alt. Sie war eine tolle Mutter und die putzigen Kleinen waren natürlich die große Attraktion für Hotelgäste. Außerdem durfte auch ihr Sohn aus dem vorherigen Jahrgang weiterhin bei der Familie leben und wurde an den Fressnäpfen geduldet.

Dorita war stets eine sehr aufgeschlossene Katze, die sich gerne auch mal streicheln ließ und dabei hingebungsvoll schnurrte und tretelte, eine Schoß- oder Armkatze war sie jedoch in keinem Fall. Das kannte sie einfach nicht.

Aber Hotel und Restaurant haben eben auch von November bis März geschlossen, und in dieser Zeit musste Dorita, wie viele andere Katzen auch, dann ausschließlich von den Müllcontainern leben, denn extra zum Füttern kommt normalerweise niemand.

Sommer 2013 (1)Da in diesem Sommer auch Tierfreunde unseres Vereins in dem Hotel waren, wurde die Situation mit der Hotelbesitzerin besprochen und man konnte sich darauf einigen, die Kitten und den Jungkater bis Saisonende zur ‚Unterhaltung‘ am Hotel zu lassen und danach dann einzufangen, zu kastrieren und zu vermitteln. Dorita wurde im Spätherbst dem Veterinär vorgestellt und kastriert. Danach allerdings wurde sie zurück zum Hotel gebracht, das war ja ihr Revier und sie würde sich hoffentlich durchschlagen. So geschah es… Sie kam durch den Winter und den Sommer 2013 verlebte sie wiederum gut versorgt am Hotel.

Vor dem kommenden Winter aber war uns irgendwie nicht wohl und so waren wir überglücklich, als sich eine Tierschützerin bereiterklärte, auf ihrem täglichen Gassigang nach Dorita zu sehen und sie zu füttern. Dorita lebte in der Zeit auch nicht am Hotel sondern bei den Müllcontainern. Eine sichere Adresse um ihr und den anderen Katzen extra Futter zu bringen.

Sommer 2013Dann kam ein Morgen Ende Februar, die Wintersaison damit fast schon zu Ende und am Container bot sich der Tierschützerin ein grausames Bild … Alle Katzen, die dort ‚überwintert‘ hatten, lagen verendet am oder im Container. Nur ein Kater lebte noch, verstarb aber beim Tierarzt. Sie waren der ‚üblichen‘ aber nicht kontrollierbaren ‚Säuberungswut‘ einiger Menschen zum Opfer gefallen, denen die vielen Katzen ein Dorn im Auge sind. Und Rattengift ist eben die billigere Lösung als Kastration. Dorita war nicht unter den verendeten Katzen, aber sie war auch nicht aufzufinden. Weder an den Containern noch am Hotel. Tagelang keine Spur und alle vermuteten das Schlimmste … Doch dann, am 16. März 2014 war sie wieder da. Und wir alle natürlich überglücklich. Sie war mit dem Schrecken davon gekommen, unsere schlaue kleine Katze. Und das Hotel eröffnete auch wieder und freute sich über ihre Rückkehr. Vom zwischenzeitlichen Drama hatte dort natürlich keiner etwas mitbekommen …

Weihnachten 2014Was blieb uns zu tun … Dorita ist offensichtlich eine sehr schlaue und unabhängige Katze, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Das bekamen wir auch selbst mit, als wir versuchten, ihr eine Wurmkur unters Futter zu mogeln … Chemie, igitt! Keine Chance, dass sie den Teller angerührt hätte. Außerdem hatte sie noch nie im Haus gelebt. Wie sollten wir ihr ein Zuhause in Deutschland finden können? Also verwarfen wir auch im Herbst 2014 wieder den Gedanken, sie ‚retten‘ zu müssen. Zum Glück erklärte sich auch ihre Versorgerin wieder bereit, Dorita Futter zu bringen und sie dieses Mal am Hotel zu füttern, statt am Container. Das klappte auch toll. Dorita wartete brav jeden Tag an ihrer Futterstelle, wo sie auch im Sommer ihr Fressen bekommt. Ausflüge zum Container unternahm sie offensichtlich nur noch sporadisch. Und als Marilyn sie einen Tag einkassierte, um sie nochmal tierärztlich untersuchen zu lassen, konnten ihr einige faule Zähne gezogen werden, die sie sicher gequält haben. Ihre Genesungsphase von mehreren Tagen verbrachte sie dann auch bei Marilyn im Badezimmer und hat sich tadellos betragen. Also doch vermitteln?! Das Bad war aber keine Dauerlösung und anderen Platz gab es nicht, also durfte Dorita wieder in die Freiheit … Weihnachten bekam sie eine Sonderration und erklärte sich dann auch bereit, für ein schickes Foto zu posieren. Was wünscht man sich mehr im Tierschutz, als ein gesundes, zufriedenes Tier?

Ganz ehrlich, man wünscht sich für jedes Tier die Sicherheit, die Geborgenheit, ein Leben ohne Angst und Bedrohung führen zu können, wenn auch Katzen dazu sicher ein anderes ‚Verhältnis‘ haben als wir kopfgesteuerten Menschen. Aber auch nur WIR kennen die Alternativen, eine Katze würde niemals einen Gedanken fassen, wie „ach wäre ich doch nicht hier, sondern in Sicherheit“. So bleibt es uns überlassen, einen solchen Gedanken umzusetzen oder die Katze eben ihrem Schicksal zu überlassen. Womit wir in der Gegenwart angekommen wären.

Sommer 2013 (2)Dorita fraß vor einigen Tagen bereits sehr schlecht und war ungewohnt zurückhaltend und schreckhaft gegenüber der Frau, die sie nun schon seit zwei Wintern versorgte. Das war merkwürdig. Irgendetwas musste passiert sein. Leider war Marilyn zu der Zeit nicht auf Zakynthos und dann war Dorita ganz verschwunden. Zwei Tage lang. Oh Schreck!!! Dann, am dritten war sie wieder da, fraß aber immer noch nicht … Marilyn war auch zurück und es gab nur EINE Lösung: Irgendwie einkassieren und schnell nochmal zum Tierarzt. Das war zwar nicht einfach, aber es hat glücklicherweise funktioniert. Die dortige Diagnose: Dorita hat Verätzungen an Zunge und Gaumen, evtl. sogar noch in der Speiseröhre. Was war passiert?! Wir können nur vermuten, dass sie doch etwas Ätzendes gefressen hat und es gerade noch rechtzeitig wieder auswürgen konnte. Bange Stunden folgten bei Marilyn im Bad. Würde sie wieder fressen können, oder war es zu spät…

Sommer 2014 (3)Kurzum … Nachdem sie sich von der Untersuchungsnarkose erholt hat, begann sie vorsichtig das eingeweichte Futter zu fressen und unsere Herzen machten natürlich Luftsprünge. Am nächsten Tag bereits bekam Marilyn Liebkosungen von ihr und wiederum einen Tag später ließ sie sich auf den Arm nehmen.

Damit ist es ab jetzt beschlossen, Dorita geht nicht mehr zurück ans Hotel, auch wenn sie dort im Sommer sicherlich vermisst werden wird. Sie hat dieses Mal Glück gehabt und dieses Glück wollen wir nicht weiter auf die Probe stellen.

 

Herbst 2014 (2)

Sie wird bis zum Beginn der Touristensaison bei Marilyn bleiben und dann hoffentlich in ein sicheres Zuhause in Deutschland umziehen können. Dorita ist geschätze 5-6 Jahre und braucht ein liebevolles Zuhause mit Freigang in ruhiger Umgebung. Andere Katzen dürften kein Problem sein.

UPDATE 24. Juli 2015:
Dorita ist sicher in Deutschland angekommen und wurde von ihren neuen Besitzern samt Zimmergenossin Toffee abgeholt. Wir wünschen Euch allen eine wunderbare gemeinsame Zeit!

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